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Neues aus der Astro-Welt Teil II - Newsletter Dezember 2013


 
Quelle: gemeinfrei

Uranus wird wieder direktläufig. Einblicke in die ungezügelten Kräfte eines Planeten von kollektiver Natur

Nacheinander sind alle drei transsaturnischen Planeten wieder direktläufig geworden. In unserem Newsletter haben wir diesen darum in den letzten Monaten ein besonderes Augenmerk gegeben. Unsere kleine Serie mit Beiträgen über Pluto (September 2013) und Neptun (November 2013) findet in diesem Monat einen Abschluss, denn auch Uranus wird am 17. Dezember wieder direktläufig und er wird damit zum astrologischen Thema des Monats Dezember.
Seit dem 17. Juli 2013 war Uranus rückläufig im Zeichen Widder. In diesem Zeichen umgibt ihn eine unglaubliche Kraft und Energie mit er die uranischen Qualitäten ungezügelt zum Ausdruck bringen kann. In der Phase der Rückläufigkeit waren diese nach innen gerichtet und werden nun sicherlich für sehr deutliche Ausbrüche dieser Uranus-Energie in den Vorweihnachtstagen sorgen. Doch die Natur von Uranus ist dabei kollektiver Art. Er weist uns auf bedeutende Entwicklungen für die gesamte Menschheit hin. Um das genauer zu verstehen, werfen wir auch an dieser Stelle wieder einen Blick auf die drei Faktoren, mit denen wir zur astrologischen Deutung eines Planeten gelangen:
1. Astronomie
2. Mythologie
3. Erfahrungen mit der Deutung.

Uranus ist anders

Uranus regiert über den Wassermann. Alle Attribute, die wir häufig dem Wassermann-Geborenen zuweisen - anders, außergewöhnlich, exzentrisch, überraschend – lassen sich auch der astronomischen Entsprechung Uranus zuweisen. 1781 war es eine große Überraschung, einen Planeten jenseits des von Saturn begrenzten astronomischen Horizonts zu finden. William Herrschel, sein Entdecker, war ein Amateur, ein Sternengucker, der den Himmel beobachtete, nicht professionell oder akademisch, auch das war anders als bei anderen Entdeckungen. Das Sonnensystem war viel größer als gedacht. Die Entdeckung des Uranus weist auf die Befreiung von den engen Fesseln eines begrenzten Systems hin. Uranus ist auch außergewöhnlich im astronomischen Sinne: Anders als bei allen anderen Planeten hat Uranus einen senkrechten Äquator, der um eine waagerechte Achse dreht.

Uranos und Prometheus

Unter Astrologen ist die mythologische Entsprechung des Uranus umstritten. Nach Richard Tarnas „Uranus und Prometheus" von 1996 eignen sich immer mehr Astrologen die Sichtweise an, dass Uranus mehr der mythologischen Entsprechung seines Nachkommen, des Titanen Prometheus entspreche. Allerdings hat auch Uranos, scheinbar entmachtet durch die Entmannung, weiter großen Einfluss auf den Lauf der Dinge. Haben seine körperlichen Verletzungen doch einerseits Aphrodite, die Göttin der Schönheit, andererseits auch die Errinyen, Furcht erregende weibliche Rachegöttinnen, die überall erschienen, wo Menschen gegen die naturgegebenen Gesetze verstießen, geschaffen. Uranos Entmannung ist eine Erinnerung daran, dass oft ohne gezielte Handlungsabsicht einschneidende Veränderungen in der Existenz der Menschen entstehen.
Prometheus dagegen, stahl den Göttern das Feuer. Eine äußerst aktive Tat. Hierfür wurde er grausam bestraft. Wir wissen, dass ihn erst Chiron von seinen Qualen erlöste. Der Mythos des Prometheus passt perfekt, um den astrologischen Deutungen des Uranus näher zu kommen. Uranus ist der Rebell: Prometheus hatte keinen Respekt vor Tradition und Autorität. Im Interesse des menschlichen Fortschritts unterwarf er sich nicht den Traditionen und Regeln. Damit ist seine Geschichte Symbol für die Erweiterung der menschlichen Selbstbestimmung, vielleicht auch für intellektuelles und spirituelles Erwachen. Seine Tat verlieh den Menschen neue Kraft. Eine Kraft, die zuvor den Göttern vorbehalten war.

Das uranische Prinzip

Bei Uranus steht zuallererst das Bedürfnis nach Autonomie. Ist es denkbar, vollständig autonom zu werden? Was ist dazu nötig? Alle Antworten, die sich darauf finden lassen, beschreiben vorzüglich die Uranus-Quintessenz. In erster Linie müsste man sich durch besondere Selbständigkeit und Unabhängigkeit auszeichnen. Man muss bereit sein, quer zu denken und zu handeln. Kreativität ist gefragt, das voraussehende Denken. Mehr noch, über ein Gespür für das Kommende verfügen, geniale Ideen auffangen können, sie technisch brillant umsetzen, sich nicht darum scheren, was andere denken, sondern experimentieren, bis es klappt. Gern seinen Weg alleine gehen (der alte Herrscher des Wassermanns war Saturn), aber auch genau das Gegenteil tun, sich da, wo es gerade passt, spontan vernetzen, Querverbindungen schaffen, sich schöpferisch betätigen, das Experiment und nicht die Perfektion mögen.

Was passiert, wenn Uranus nicht gelebt wird, sich aber unbedingt manifestieren möchte? Was passiert, wenn man auf seine Kreativität und Autonomie verzichtet? Dann erst bricht er durch und schafft sich Raum. Plötzliche Ereignisse treten ein. Er sagt, Schluss mit der Vergangenheit, du bist frei, nichts ist mehr, wie es war. Es liegt also an uns, Uranus schöpferisch zu nutzen. Das Plötzliche ist in den meisten Fällen die Folge einer unterdrückten Energie. Sie muss nicht negativ sein. Manchmal öffnet sich plötzlich eine Tür. Wir bekommen eine gute Gelegenheit. Aber nur dann, wenn wir uns vorher innerlich auf den Weg der Autonomie begeben haben.

Uranus ist kollektiv und weist uns auf die Synchronizität hin

Wie jeder der äußeren Planeten ist auch das Wesen des Uranus von kollektiver Natur. Und so können wir ihn besser verstehen, wenn wir seine Entdeckung in den zeitlichen Kontext der Entwicklungen der damaligen Zeit setzen, d.h. auch die Gleichzeitigkeit von Ereignissen (Synchronizitätsprinzip) einzubinden. Uranus brachte den Menschen in der Tat neue Kraft. Sie wandten sich von denen ab, die sich für Götter hielten. Bewegungen entstanden Ausgangs des 18. Jahrhunderts, die sich radikal gegen den Feudalismus wehrten und eine neue utopische Vision von einer besseren Welt in die Tat umsetzten: 1776 entstand die US-amerikanische Unabhängigkeitserklärung, 1789 fand die französische Revolution statt.
Typisch für Uranus sind kurze, scharf formulierte Parolen von großer Strahlkraft: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" oder „Alle Menschen sind gleich erschaffen". Das Zeitalter der Aufklärung brachte den „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit" (Immanuel Kant). Es brachte uns auf den Weg zu bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, herrscht doch Uranus auch über diesen Bereich.
Doch alle Ideologien haben auch ihre dunkle Seite, denn viele gutgemeinte Revolutionen haben sich am Ende als Manipulation der Massen durch eine für sich handelnde Elite erwiesen. George Orwells Parabel „Farm der Tiere" lässt grüßen: „Alle Schweine sind gleich, aber manche sind gleicher als die anderen". Das Fanatische und Brutale ist die andere Seite, mit denen uranische Ideale vorangetrieben werden; mal subtiler wie in den Plänen von Stadtplanern, die moderne, anonyme und menschenabweisende Hochhaussiedlungen in den 1960er und 1970er Jahren bauen ließen; mal deutlicher, wenn sich Individuen für kollektive politische Zwecke opfern und andere wie bei Selbstmordattentaten mit in den Tod reißen.