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Neues aus der Astro-Welt Teil II - Newsletter Dezember 2014


 
Quelle: gemeinfrei

Thema des Monats: Weihnachten naht. Doch ist es auch der Geburtstag von Jesus und wie sah sein Horoskop aus?

Das bevorstehende christliche Weihnachtsfest ist unmittelbar verbunden mit dem Gedanken an die Geburt Jesu, dem Propheten des Christentums. Uns als Astrologen stellt sich die Frage, wie das Jesus-Horoskop aussieht. Viele von Ihnen mögen vielleicht denken, es sei ganz sicher für die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember des Jahres 1 v. Chr. um Mitternacht für Bethlehem zu erstellen oder vielleicht allenfalls wie in der orthodoxen Kirche üblich, die Nacht des 6. Januar dieses Jahres. Waren es doch die „Magier aus dem Osten“, die Heiligen Drei Könige, vermutlich kundige Astrologen, die dem gerade geborenen Christuskind einen Besuch abstatteten.

Allerdings verfügen wir historisch über keine Angaben zum Geburtsdatum von Jesus. Es mag daran liegen, dass sich die Urchristen viel mehr für den Zeitpunkt seines Todes als für seine Geburt interessierten. Niemand konnte bisher stichhaltig ein Datum bestimmen, auch nicht anhand seines Todes rückwärts gezählt. Kalenderreformen und unterschiedliche Zeitrechnungen erschweren zusätzlich die Bestimmung. Vieles spricht historisch dafür, dass Jesus im September oder Oktober etwa zwei Jahre vor unserer Zeitrechnung geboren sein könnte. Der Geburtsort scheint Nazareth, also der Wohnort seiner Eltern und nicht Bethlehem zu sein. Bethlehem wird von erfahrenen Historikern abgelehnt, weil es auf die prophetische Verheißung bezogen war, es setzte also den Glauben der Urchristen an die Messianität von Jesus schon voraus.

Die christlichen Kirche orientiert sich nach der Bibel und betrachten das freilich anders. Und die Astrologen? Astrologen ziehen zwar auch Quellen heran, prüfen freilich aber auch sehr genau die möglichen Konstellationen. Im Konfliktfall gibt ihre persönliche Überzeugung den Ausschlag, ob sie sich bei der Wahl des Datums eher christlich, geschichtlich oder ausdrücklich astrologisch orientieren. Wir sehen uns also mit völlig unterschiedlichen Horoskopen konfrontiert, die wir in drei Tendenzen einteilen können:

Die praktizierten Daten der christlichen Feier geben den Ausschlag für den 25 Dezember (christlich-katholisch) oder den 6. Januar (christlich-orthodox) Reverend John Butler, ein Geistlicher der anglikanischen Kirche berechnete und deutete im Jahre 1669 das Jesus-Horoskop. Er behandelt den Gegenstand in vier Abschnitten, worin er zunächst nachzuweisen sucht 1. die Richtigkeit des Geburtsjahres, 2. des Monats, 3. des Tages und der Stunde, und 4. der genauen Minute der Geburt, das letztere durch Direktionen. Am Ende spricht er sich für den 25. Dezember 1 v. Chr., 0 Uhr (Jahr 0 unserer Zeitrechnung) in Nazareth aus. Der Astrologe Andreas Bunkahle geht vom Geburtsdatum 6. Januar 1 v. Chr und einen mittleren Fische-Aszendenten aus. Er geht weiterhin vom Wahrheitsgehalt des traditionellen 6. Januar-Ritus aus, wobei zudem der Fische-Aszendent gewählt wird, weil die Jupiter/Saturn-Konstellation in den Fischen auch eine Rolle spiele (beachten Sie hierzu den nachfolgenden Abschnitt).

Himmlische Konstellationen erhalten Priorität Beliebt ist unter Astrologen die Annäherung nach dem Stern von Bethlehem. Ihm sind die astrologiekundigen Magier, die Heiligen Drei Könige gefolgt, wohl aber auch ihren Träumen und den Prophezeiungen, dass ein Heilsbringer erscheinen sollte. In der Kunstgeschichte wird er oft aber als Komet mit Schweif dargestellt. Wie auch immer es gewesen sein kann, lässt die außergewöhnliche Erscheinung am Himmel auf eine außergewöhnliche Konstellation schließen und so gingen viele Astrologen bisher von einer Jupiter/Saturn-Konjunktion im Jahre 7 v. Chr. aus. Das Verschmelzen der beiden riesigen Himmelskörper wird als imposante Himmelsbeobachtung gedeutet, obwohl sich die beiden Planeten wiederum nie so nah kamen, als dass sie als eins gesehen werden konnten. Aber die Konstellation der beiden Planeten in den Fischen wird als Zeitenwende gesehen, als etwas, dass für weitreichende spirituelle Entwicklung sorge. Bis ins Mittelalter galt unter den jüdischen Astrologen der Glaube, dass der Messias geboren werden würde, wenn Jupiter und Saturn im Zeichen Fische eine Konjunktion bildeten. Siegfried Schmid errechnete so den 29. Mai 7 v. Chr. um 9.15 Uhr (Jahr -6 unserer Zeitrechnung) in Nazareth als Geburtszeitpunkt.

3. Biblische Hinweise sind entscheidend Aufgrund der bestehenden Unklarheiten wendet sich Dieter Koch gegen die Jupiter/Saturn-Konstellation. Sein Argument der Macht der Träume und der Kraft alter Prophezeiungen macht es nicht zwingend, dass eine Himmelserscheinung außergewöhnlich gewesen sein muss, um die Geburt Jesu zu verkünden, zumal sie so nicht sichtbar war. Aufgrund einer sehr sorgfältigen Wort-für-Wort-Analyse des Matthäustextes geht Koch vom Morgenstern Venus in einer Konjunktion zu Jupiter aus. Mit Hilfe der Offenbarung des Johannes wird dann auch das Geburtsdatum klar: Es ist der 1. September 2 v. Chr. Die Uhrzeit ergibt sich aus dem Matthäustext, dem zufolge gerade die Venus erstmals am Morgen sichtbar wird, was für 4.30 Uhr spräche. Interessanter Weise stimmt dieses Datum in etwa mit Vermutungen von historischen Erkenntnissen überein.

Mit unterschiedlichen Daten zu arbeiten, sich aus verschiedenen Blickwinkeln einem gleichen Phänomen anzunähern, dürfte den professionellen Astrologen nicht wirklich überfordern. Arbeiten wir prognostisch, so gehen wir mit völlig unterschiedlichen Horoskopen um. Das gleiche tun wir auch in der Partnerschaftsastrologie. Was hat wohl ein Combin-Horoskop mit einer Synastrie gemeinsam? Sie wissen es, nicht viel und doch können wir passende Aussagen daraus entnehmen. Zugegeben liegt der Fall etwas verschärft, denn es geht um eine Radix, dessen Datum nicht einmal klar definiert ist. Anderseits hat jeder eine individuelle Einstellung zur Figur Jesus Christus und warum nicht das Horoskop wählen, das einem näher steht. Ein Horoskop regt immer auch Gefühle an. Betrachten Sie vielleicht aus dieser Perspektive die unterschiedlichen Zugänge zum Horoskop von Jesus.