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Neues aus der Astro-Welt Teil II - Newsletter Februar 2014


 
Quelle: gemeinfrei

Und sie dreht sich doch! 450 Jahre Galileo Galilei, das Heliozentrische Weltbild und die Rotation der Erde um die Sonne. Ein Blick auf die Zeit als Astrologie und Astronomie sich trennten

Vor 450 Jahren, am 15. Februar 1564 wurde Galileo Galilei geboren. Sein Wirken ist für die Astrologie ein maßgeblicher Bezugspunkt leitete er doch die so genannte kopernikanische Wende ein - die Abkehr vom Glauben an die Erde als Mittelpunkt des Kosmos. Galilei lieferte mit der Rotation der Erde um die Sonne einen maßgeblichen Erklärungsbaustein für diese Wende.

Nikolaus Kopernikus (1473 -1543) prägte das Heliozentrische Weltbild, das das Ptolemäische ablöste. Das Ptolemäische Weltbild, das Claudius Ptolemäus (ca. 100-180) in einem seiner beiden Hauptwerke, dem „Almagest“, entwickelte, sah den Menschen im Zentrum des Universums. Dieses Weltbild umfasste auch die Vorstellung von Himmel und Erde als Kugelgestalt, die Schiefe der Ekliptik, die Fixsternsphäre und eine Karte von den bewohnten Gebieten der Erde.

Das Leben Galileis fällt in eine Zeit als die große Blüte astrologischer Beschäftigung im Zeitalter der naturwissenschaftlichen Revolutionen und der Aufklärung Risse bekam, die die Astrologie dann in der Folge zu dem machten, was sie heute ist: eine umstrittene Disziplin, im öffentlichen Diskurs eingeordnet zwischen Faszination und kritisch-rationaler Ablehnung, nicht festlegbar zwischen Geheimwissen, Esoterik, Kunst und Wissenschaft. Diese Zeit war nicht das Ende der Astrologie, wohl aber hat sie seitdem einen anderen gesellschaftlichen Platz erhalten.

In dieser Zeit war die Welt jedoch noch nicht getrennt in kausale Sternenkunde, d.h. Astronomie, und der deutenden Astrologie. Viele der großen Namen wie Kopernikus und eben auch Galilei betätigten sich ebenso als Astronomen als auch als Astrologen. Etwa 25 Horoskopberechnungen und -zeichnungen sind von Galilei erhalten. Er deutete diese Horoskope auch für seine Klienten und erstellte Korrekturen der Geburtszeiten (Rektifikationen). Die Deutungen wurden ihm später auch vor der päpstlichen Inquisition vorgehalten. Die damalige Zerrissenheit zwischen Naturwissenschaft und Astrologie spiegelt sich auch in der Person Galileis wider. 1604 noch wegen seiner astrologischen Deutungen vor der Inquisition angeklagt, veröffentlichte er 1610 seine Befunde zur Entdeckung der Jupitermonde und 1623 sein naturwissenschaftliches Hauptwerk, den Saggiatore. Er äußerte darin seine berühmt gewordene Überzeugung, die Philosophie (die damals auch die Naturwissenschaft meinte) stehe in dem Buch der Natur, und dieses Buch sei in mathematischer Sprache geschrieben. Seither gilt Galilei als Begründer der modernen, mathematisch orientierten Naturwissenschaften, gleichzeitig enthielt dies eine klare Absage an Alchemie und Astrologie. 1630 veröffentlichte er den „Dialog von Galileo Galilei über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische“, für dessen Publikation er erneut vor der Inquisition landete. Er musste abschwören, andernfalls wäre er auf dem Scheiterhaufen gelandet. Doch bereits beim Verlassen des Gerichtssaals soll er den berühmt gewordenen Satz „Und sie dreht sich doch!“ gemurmelt haben.

Damals unterstützte die Kirche die kompromissfähigen Formulierungen Tycho Brahes, nachdem sich Sonne und Mond um die Erde drehten, die anderen Planeten wohl aber um die Sonne. Galileo Galilei lebte, zunächst noch unter Hausarrest, bis 1642.


Quelle: Stefan Ringstorff, AstroPraxis Spiegeln sich die Revolutionen, die Zerrissenheit und die Abgründe auch in Galileis Geburtshoroskop wider? Dank seiner eigenen Rektifikation verfügen wir über eine genaue Geburtsangabe und blicken auf ein Horoskop, das ihn aufgrund des julianischen Kalenders trotz eines Geburtstages am 15. Februar als ausgesprochenen Fische-Charakter ausweist. Sonne, Merkur, Venus und Pluto in diesem Zeichen, jeweils im 8. Haus verweisen auf ein fast sphärisches Gespür für den Kosmos, die prominente Besetzung des 8. Hauses verweist allerdings auch auf die Abgründe in diesem Bereich. Wurde ihm sein Gespür für die kosmischen Gesetze zum Verhängnis?

Die Jupiter-Saturn-Konjunktion im 12. Haus verweist zudem auf seine Einschränkungen durch die Institutionen, seine Maßregelung durch die Kirche. Und doch ist der Widder-Mond im 9. Haus in der Lage sofort bei Verlassen des Gerichtssaals wieder vorzupreschen und seine Erkenntnisse zu verlautbaren – „Ich lasse mir nichts hierzu sagen“, könnte sein Leitspruch gewesen sein. Die vielen Quadrate von den Planeten im 8. Haus zum Uranus im 5. verweisen auf ein nicht immer einfaches revolutionäres Verhalten. Galilei wurde unter einem Uranus-Pluto-Quadrat geboren, einer Konstellation die sich zwischen 2012 und 2015 wiederholt und deren Qualität wir augenblicklich gut beobachten können. Die Zeiten ändern sich, der Wandel ist nicht aufzuhalten und doch gibt es immer wieder Rückfälle, Regressionen, die Machtspiele der Autoritäten, die den Wandel aufhalten wollen – zu Lebzeiten Galileis war dies nicht anders als heute.