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Neues aus der Astro-Welt Teil II - Newsletter Juni 2014


 
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/User:Ricnun, freie Lizenz

Die Kapriolen des Merkur. Keine Angst vor seiner Rückläufigkeit!

Merkur ist in diesem Monat rückläufig. Was ihn in der Astrologie besonders macht, ist seine Wechselhaftigkeit. Er ändert seine Laufrichtung öfter als jeder andere Planet. Meist ist er direktläufig, doch etwa dreimal im Jahr wird er für ca. drei Wochen rückläufig. In diesem Monat dauert diese Phase vom 7. Juni bis 1. Juli.
Die Rückläufigkeitsphasen Merkurs sind berühmt-berüchtigt, selbst astrologisch Unkundige haben schon von ihnen gehört und manche Astrologen tragen zu ihrer negativen Einschätzung bei, weil sie sich darauf fokussieren, die Nachteile dieser Konstellation zu schildern. Selbstverständlich kann es in der Kommunikation und in Verhandlungen stocken, Maschinen und moderne Technik plötzlich unerklärliche Aussetzer haben und klug ausgetüftelte Pläne nicht mehr eingehalten werden.

Wir haben das Phänomen der Rückläufigkeit aus astrologischer Sicht mit dem geozentrischen Bild zu erklären. Die Planeten bewegen sich natürlich nicht rückwärts, denn sie bleiben immer in ihrer Umlaufbahn. Doch die Umlaufbahn ist im Winkel zur Erdoberfläche variabel, so dass die Planeten aus der Erdsicht über einen längeren Zeitraum eine Schleife bilden. Im Horoskop wandern die Planeten dann gegen den Uhrzeigersinn, also von Ost nach West. Beim Merkur ist dies ganz einfach damit zu erklären, dass der optische Effekt sich verkehrt herum darstellt: Merkur befindet sich in seiner rückläufigen Phase aus Sicht der Erde vor der Sonne.

Mit der Astrologie lernen wir Demut. Wir bekommen die Einsicht, dass alles Sinn hat. Der Kosmos stellt eine wohl meinende Ordnung dar. Und damit hat auch ein rückläufiger Merkur seinen Sinn, denn dreimal im Jahr ist es für uns alle wunderbar, das Tempo zu verringern, das der ansonsten so geschäftige Merkur gern anschlägt. Der Verstand verliert seine flinke Kombinationsgabe, ganz so als tauche er in Träumen ein. Dabei sind solche geistigen Zustände ungeheuer gesund für unser täglich kreisendes Gehirn. Vorausgesetzt, dass man bereit ist, mental die Richtung zu wechseln und sich genügend Zeit zu geben, um Dinge entspannt Revue zu passieren. Dann wird man in die Lage versetzt, Verstecktes aufzuspüren und Falsches zu korrigieren. Übrigens eine gute Zeit, um ungünstige Verträge aufzulösen.

Schon die astrologische Symbolik zeigt uns, dass Merkur beide Welten kennt und Zugang zu den Träumen (Halbkreis) und der Realität des Hades(Kreuz) findet. In der Mythologie war Merkur derjenige, der den Menschen die Träume schickte und die Toten in die Unterwelt begleitete und damit der einzige, der den Hades betreten und auch wieder verlassen durfte.
Natürlich stoppen wir das Denken nicht für drei Wochen, doch es wechselt die Richtung, es ist dann nach innen gerichtet. Dann können wir drei Wochen nach Innen schauen, unsere Mitte wiederfinden und angegangene Projekte nach der Rückkehr zur Direktläufigkeit zur Reife bringen.
Gehen Sie also nicht dagegen an, sondern gehen Sie mit Merkur mit. Meist merkt man schon ein bis zwei Wochen vor Beginn der Rückläufigkeit, dass die Gedanken beginnen wegzudriften. Dann hat Merkur schon sein übliches Tempo verloren. Entspannen Sie Ihren Verstand. Schweifen Sie ab und lassen Sie es zu, dass Sie Ihre Gedanken treiben lassen.

Und geben Sie nicht dem rückläufigen Merkur die Schuld am Durcheinander. Dana Gerhardt schreibt in Ihrem wunderbaren Buch „Lebendige Planeten“ über den beruflichen Arbeitsalltag mit Merkur. Sie stellt dabei ganz banal fest, dass gut geplante Projekte unabhängig von den Rückläufigkeitsphasen des Merkur fehlschlagen können. Eine Häufigkeit von Fehlschlägen ballt sich in diesen Phasen nicht. Der rückläufige Merkur stellt lediglich eine gute Ausrede dar und ist ein Beweis für die Doppelgesichtigkeit dieses Planeten.
Schon der mythologische Hermes (Merkur) verfügte über zwiespältige Eigenschaften: Wortgewandtheit, diplomatisches Geschick, Flinkheit, aber auch in gewisser Weise Verschlagenheit; Berechnung und List. Dana Gerhardt nennt ihn einen „Magier und Trickster“ und verweist damit auf die Macht der Worte. Doch bei den Worten geht es eben nicht nur um das selbst Reden, sondern auch um das Zuhören – übrigens eine hervorragende Aufgabe in der rückläufigen Phase von Merkur.
Wenn der Verstand also zu wissen glaubt, kommt es vielfach ganz anders als man denkt. Auch dies ist eine Lektion des rückläufigen Merkur. Doch keine Sorge, Merkur ist ein heiterer Geselle und hilft uns, wenn wir fallen, zu lachen und aus unseren Fehlern zu lernen.