Zurück zum Newsletter

Neues aus der Astro-Welt Teil II - Newsletter November 2014


 
Quelle: gemeinfrei

Thema des Monats: Trist und grau im Monat von Allerheiligen und Totensonntag - Zeit sich mit dem Tod in der Astrologie auseinandersetzen

Im November werden wir uns dem Ende der schönen Jahreszeit gewahr. Die Erntezeit liegt hinter uns, die Bäume haben ihr Laub verloren, die Tage werden mit Macht kürzer. Und - wir werden uns der Endlichkeit der Dinge bewusst. Der November ist der Monat der großen Gedenktage: Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag liegen vor uns. Würde man eine Umfrage starten, in welchem Monat die meisten Todesfälle aufträten, dann wäre wohl die am meisten genannte Antwort November. Tatsächlich jedoch liegen die Sterbefälle zum Ende des Winters, im Februar, um einiges höher. Doch zeigt dies auch ganz stark unsere eigene Befindlichkeit im November, wir sind ganz besonders empfindlich und empfänglich für dieses Ur-Thema des Menschen.

Doch wer redet schon gern über den Tod? Der Tod ist immer noch ein großes Tabu in unserer Gesellschaft. Die meisten von uns umfasst eine große Sprachlosigkeit, wenn es darum geht. Es ist die Kultivierung des Jungseins, das die Beschäftigung mit dem Ende so schwer macht. Der Kult um die Jugendlichkeit hat sich bis weit ins hohe Alter hinein verschoben und so gibt es die neuen Alten, fit und unternehmungslustig auch noch mit 80. Wer mag da schon an den Tod denken? Wenn die eigene Sterblichkeit dann bewusst wird, sei es durch Krankheit oder Alter, dann sind die Fragen umso drängender.

In der Astrologie gilt die Beschäftigung mit dem Tod als weitgehend tabuisiert. Zumindest was die Prognose eines Zeitpunktes betrifft, herrscht weitgehende Einigkeit. Für alle beratenden und im Deutschen Astrologen-Verband (DAV) organisierten Astrologen gilt das Berufsgelöbnis des DAV, in dem es heißt: „(...) ich will nie etwas voraussagen, was die Ratsuchende oder den Ratsuchenden als Opfer eines unabänderlichen Schicksals erscheinen lässt, am wenigsten einen Todesfall. Niemals werde ich in der Beratung Prognosen über den Todeszeitpunkt eines Menschen machen.“
Und doch der Tod wird uns in der Astrologie immer wieder begegnen. Menschen suchen Astrologen in Krisensituationen auf und dazu gehört auch der Tod oder das drohende Ende. Wir alle haben zunächst einmal Angst vor einschneidenden Veränderungen. Das mag mit der Geburtserfahrung zusammenhängen: Dramatisch und schmerzlich ist die Veränderung der Lebensumstände hinaus aus der Geborgenheit des Mutterleibs für das Neugeborene - wir kommen ungefragt und gehen ebenso ungefragt von dieser Welt.

Das astrologische Gespräch mit dem Klienten kann wie alles Reden dieser Welt und alle Weisheiten dieser Welt nur darauf hinaus laufen uns die Furcht vor dem Tod zu nehmen. Der antike Philosoph Cicero hat es anders ausgedrückt so benannt: Philosophieren ist nichts anderes als sich auf den Tod vorzubereiten. Wir können ihn dahingehend interpretieren, als dass wir uns fortwährend auf die Suche nach einem Sinn begeben.
Auch das astrologische Beratungsgespräch sucht nach diesem Sinn: Warum ist es gerade jetzt so? Was hat das alles mit mir zu tun? Wohin führt mein weiterer Weg? Allesamt Fragen, die es im Umgang mit dem Tod in der Astrologie zu beantworten gilt. Diese Fragen können und dürfen wir als Astrologen beantworten.

Unser Rüstzeug ist vielseitig. Im Sinne der psychologischen Astrologie betrachten wir dabei jegliche astrologische Konstellation als entwicklungsbezogen. Wie jemand also seine Qualitäten und Energien lebt, hat dann auch ebenso stark mit seinem Tod zu tun. Was den einen im wahrsten Sinne des Wortes umhaut, führt beim nächsten zu einer tiefgreifenden Wandlung, die nichts mit dem Tod zu tun hat, sondern zum Sterben etwas ganz anderem im Leben führt. Und so gehen wir mit dem Horoskop sehr individuell um, weil wir unterschiedliche Auslöser für den Tod in ihrer individuellen Ausprägung betrachten.

Selbstverständlich lassen sich aber auch gemeinsame Kriterien für eine astrologische Betrachtung nennen, mit denen wir uns Horoskope auf die Bedeutung dieser Faktoren hin anschauen können. Abschließend seien sie hier genannt, ohne zu vergessen, dass es sich lohnt, viele Horoskope in Bezug auf den Tod anzuschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Faktoren evident sind:
1. Jenseits von Saturn beginnt in der Astrologie die Welt der Transformation. Die größte Wandlung neben der Geburt ist der Tod. Unmittelbar in Zusammenhang mit dem Tod bringen wir Pluto. Seine Transite sind besondere Herausforderungen im Leben. Die Auslösungen von Pluto stehen für tiefgreifende Wandlungsprozesse, für Loslassen, Abschied oder Trennung. Ebenso können wir die Themen des achten Hauses betrachten. Planetenstellungen dort und Transite durch das achte Haus sind Zeiten der tiefgreifenden Wandlung.

2. Die Mondknoten in der Radix sind in und um den Tod häufiger durch markante Auslösungen oder einen Transit betroffen. Hier wird das Thema der Lebensaufgabe angesprochen, die ein Ende findet. Sie werden auch mit dem Karma des Horoskopeigners in Verbindung gebracht.

3. Die klassische Astrologie kannte ein wesentliches Merkmal der Vitalität im Horoskop, den Hyleg. Er entscheidet nach klassischer Auffassung am meisten über das Leben eines Menschen. Die Position des Hyleg wird nach Ihrer Feststellung in Bezug auf vitale oder schwache Zeichenstellung und seine Konstellationen zu anderen Planeten untersucht. Vitale Zeichen sind Widder, Stier und Löwe, als schwach gelten Krebs, Jungfrau, Steinbock und Fische. Im männlichen Horoskop ist die Sonne gleich Hyleg, wenn sie im ersten Drittel des ersten Hauses, im siebten, neunten, zehnten oder elften Haus steht. Steht sie dort nicht, wird der Mond zurate gezogen, sofern er in einem der genannten Häuser bzw. Bereiche steht. Ist auch er dort nicht beheimatet, ist der Aszendent der Hyleg. Im weiblichen Horoskop wird zunächst der Mond auf die oben genannten Häuserstellungen untersucht, steht er dort nicht wird die Sonne zurate gezogen, ist diese auch dort nicht beheimatet, verankern wir den Hyleg wiederum im Aszendenten.