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Thema des Monats: Merkur wird wieder rückläufig. Was der Götterbote uns in dieser Zeit  wirklich an Einsichten beschert
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Merkur wird wieder rückläufig. Was der Götterbote uns in dieser Zeit wirklich an Einsichten beschert

Merkur wird am 23. August rückläufig. Was ihn in der Astrologie so besonders macht, ist seine Wechselhaftigkeit. Er ändert seine Laufrichtung öfter als jeder andere Planet. Meist ist er direktläufig, doch etwa dreimal im Jahr wird er für ca. drei Wochen rückläufig. Diese Phase dauert dieses Mal bis zum 15. September.

Die Rückläufigkeitsphasen Merkurs sind berühmt-berüchtigt. Selbst astrologisch Unkundige haben schon von ihnen gehört, und manche Astrologen tragen zu ihrer negativen Einschätzung bei, weil sie sich darauf fokussieren, die Nachteile dieser Konstellation zu schildern. Selbstverständlich kann es in der Kommunikation und in Verhandlungen stocken, Maschinen und moderne Technik haben plötzlich unerklärliche Aussetzer, und klug ausgetüftelte Pläne können nicht mehr eingehalten werden.

Mit der Astrologie lernen wir Demut. Wir gelangen zu der Einsicht, dass alles einen Sinn hat. Der Kosmos stellt eine wohlmeinende Ordnung dar. Und damit hat auch ein rückläufiger Merkur seinen Sinn, denn dreimal im Jahr ist es für uns alle wunderbar, das Tempo zu verringern, das der ansonsten so geschäftige Merkur gern anschlägt. Der Verstand verliert seine flinke Kombinationsgabe, ganz so als tauche er in Träume ein. Dabei sind solche geistigen Zustände ungeheuer gesund für unser täglich kreisendes Gehirn. Vorausgesetzt, dass man bereit ist, mental die Richtung zu wechseln und sich genügend Zeit zu geben, um Dinge entspannt Revue passieren zu lassen. Dann wird man in die Lage versetzt, Verstecktes aufzuspüren und Falsches zu korrigieren. Übrigens eine gute Zeit, um ungünstige Verträge aufzulösen.

Schon die astrologische Symbolik zeigt uns, dass Merkur beide Welten kennt und Zugang zu den Träumen (Halbkreis) und zur Realität des Plutos (Kreuz) findet. In der Mythologie war Merkur derjenige, der den Menschen die Träume schickte und die Toten in die Unterwelt begleitete und damit der Einzige, der den Hades betreten und auch wieder verlassen durfte.

Natürlich stoppen wir unser Denken nicht für drei Wochen, doch es wechselt die Richtung und ist dann stärker nach innen gerichtet. Dann können wir drei Wochen lang nach innen schauen, unsere Mitte wiederfinden und begonnene Projekte nach der Rückkehr zur Direktläufigkeit zur Reife bringen. Kämpfen Sie also nicht dagegen an, sondern gehen Sie mit Merkur mit. Meist merkt man schon ein bis zwei Wochen vor Beginn der Rückläufigkeit, dass die Gedanken anfangen wegzudriften. Dann hat Merkur bereits sein übliches Tempo verloren. Entspannen Sie Ihren Verstand. Schweifen Sie ab und lassen Sie Ihre Gedanken treiben.

Und geben Sie nicht dem rückläufigen Merkur die Schuld am Durcheinander. Dana Gerhardt schreibt in ihrem wunderbaren Buch „Lebendige Planeten“ über den beruflichen Arbeitsalltag mit Merkur. Sie stellt dabei ganz banal fest, dass gut geplante Projekte auch völlig unabhängig von den Rückläufigkeitsphasen des Merkurs fehlschlagen können. Eine Häufigkeit von Fehlschlägen ballt sich in diesen Phasen nicht. Der rückläufige Merkur stellt lediglich eine gute Ausrede dar und ist ein Beweis für die Doppelgesichtigkeit dieses Planeten.

Schon der mythologische Hermes (Merkur) verfügte über zwiespältige Eigenschaften: Wortgewandtheit, diplomatisches Geschick, Beweglichkeit, aber auch in gewisser Weise Verschlagenheit, Berechnung und List. Dana Gerhardt nennt ihn einen „Magier und Trickster“ und verweist damit auf die Macht der Worte. Doch bei den Worten geht es eben nicht nur um das eigene Reden, sondern auch um das Zuhören – übrigens eine hervorragende Aufgabe in der rückläufigen Phase von Merkur.

Wenn der Verstand also alles zu wissen glaubt, kommt es vielfach ganz anders, als man denkt. Auch dies ist eine Lektion des rückläufigen Merkurs. Doch keine Sorge, Merkur ist ein heiterer Geselle und hilft uns, wenn wir fallen, darüber zu lachen und aus unseren Fehlern zu lernen.


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