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Teil 10 und letzter Teil unserer Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie:  Der Breitwegerich und der Pluto
Kräuterserie

Teil 10 und letzter Teil unserer Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie: Der Breitwegerich und der Pluto

von Anita Conrad, Diplom-Biologin

Ich kenne den Breitwegerich schon seit meiner Kindheit. Wir benutzten ihn als Orakel, um herauszufinden, wie viele Kinder wir einmal haben würden: Reißt man das Breitwegerich-Blatt mit einem Ruck quer durch, so bleiben oft einige der Fäden, die sich in den Blattadern befinden, stehen ‒ und die Zahl der Fäden soll dann die Zahl der zukünftigen Kinder anzeigen.

Breitwegerich findet man auf grasigen, unbefestigten Wegen. Hier ist er zu Hause. Sein schlanker Bruder, dessen Blätter lang und spitz sind, der Spitzwegerich, steht lieber in der Wiese oder am Wegrand. Der Breitwegerich dagegen hat runde, oft sehr zähe, ledrige Blätter, die eine Rosette bilden. Bei beiden Wegerich-Arten entspringt aus der Mitte eine Blütenähre an einem Stiel. Sie ist beim Breitwegerich lang und dünn, erst grün, die reifen Samen dann eher gelblich. Beim Spitzwegerich ist sie ein brauner Kegel, an dem dann die gelblich-weißen Staubbeutel wie ein Strahlenkranz erscheinen.

Zuordnung

Schon die Bezeichnung Wegerich zeigt uns, wo wir ihn finden. Die Endsilbe „-rich“ leitet sich ab vom germanischen „Rik“, was so viel bedeutet wie Herrscher, Fürst: Der Wegerich ist also der Herrscher der Wege. Überall dort, wo die Menschen Wege erschaffen, taucht er auf. Die Germanen glaubten, dass er besonders die Wege beherrschen würde, die direkt ins Totenreich führten. Sie bestatteten ihre Toten oft an grasigen Wegen, und die auf den Wegen wachsenden Pflanzen galten als die Verkörperung der verstorbenen Seelen. Diese konnten dann manchmal als Heil- und Zauberpflanzen den Lebenden helfen. Aber nicht nur die Germanen, auch die alten Griechen und Römer glaubten, dass der Wegerich, vor allem der Breitwegerich, mit den Kräften der Unterwelt verbunden sei. Es gibt einen Zauberspruch aus dem 11. Jahrhundert, der uns dies zeigt:

„Wegerich, Kräutlein der Prosperina, Tochter des Orkus!

Wie Du das Maultier unfruchtbar gemacht hast, so verschließe auch die Blutwelle aus dem Leibe des Weibes.“

Orkus ist der König der Unterwelt und Prosperina, seine Tochter, die Totengöttin. So wundert es nicht, dass der Breitwegerich dem Pluto zugeordnet wird. Die nordamerikanischen Indianer bezeichneten ihn dagegen als „Fußtritt des Weißen Mannes“, denn überall dort, wo die europäischen Einwanderer entlanggingen, tauchte plötzlich diese Pflanze auf. Die schleimigen Samen bleiben unter den Schuhsohlen oder Wagenrädern kleben und wurden so nach Amerika gebracht.

Wirkung

Doch wie ist es um die Heilwirkung des Breitwegerichs bestellt? Er erinnert in seiner Blattform an die Form der menschlichen Fußsohle und so wird auch der lateinische Name „Plantago“ von „Planta“ = Fußsohle abgeleitet. Deshalb wurde der Breitwegerich schon von alters her zur Kräftigung und Heilung müder, wunder Füße eingesetzt (1). Schließlich findet man ihn ja auch auf Wegen!

Paracelsus sagte dazu Folgendes: „Wenn einer durch das Gehen Blasen an den Füßen bekommt, soll Wegerich mit Salz gestoßen werden, und ein wenig davon soll über Nacht aufgelegt werden. Wenn man die Schuhe am Morgen damit anfüllt, hilft dies und vertreibt den Schmerz.“ (2) Breitwegerich enthält Stoffe, die desinfizieren, schädliche Keime abtöten, Entzündungen hemmen und die Wundheilung beschleunigen. Der Saft hilft gegen Insektenstiche, Brennesselquaddeln, Verbrennungen, Quetschungen, Entzündungen, Blutungen, Schürfwunden und Pickel. Bei Schwellungen helfen plattgewalzte Blätter (1). Ja sogar bei Schlangenbissen und Skorpionstichen soll er helfen. So finden wir auch hier wieder den Zusammenhang zu Pluto/Skorpion.

Neben dem Spitz- und dem Breitwegerich gibt es auch noch den mittleren Wegerich, der so aussieht, als hätte er sich nicht entscheiden können, ob er breit oder spitz werden wollte. Sie könnten theoretisch alle drei auf gleiche Weise verwendet werden. Traditionell und sehr erfolgreich wird der Breitwegerich bei Verletzungen, Stichen und Bissen und eben den Füßen angewendet, Spitzwegerich bei Erkrankungen der Lunge und Atemwege wie Husten und Bronchitis. Ja, sogar das Rauchen soll man sich mithilfe des Spitzwegerichs abgewöhnen können! Spitzwegerich ordnet man dementsprechend dem Merkur zu. Der mittlere Wegerich ist eher selten und wird in der Heilkunde vernachlässigt. Man kann ihn in der Küche aber ebenso verwenden wie die beiden anderen Arten.

Verwendung

Zur Zubereitung wäscht man die Blätter gründlich und entfernt wie bei Bohnen die Fäden an der Unterseite des Blattes. Man nimmt die jungen, etwas bitteren Blätter vor der Blüte (3). Nun werden die Blätter gehackt oder in Streifen geschnitten und mit anderen Wildkräutern gemischt und als Gemüse, Suppe oder Salat verwendet.

Quellen

(1) Susanne Fischer-Rizzi Medizin der Erde, 1997

(2) Paracelsus Sämtl  Werke, Band 3

(3) Eva-Marie Helm  Feld-, Wald- und Wiesenkochbuch, 5. Auflage 1983


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