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Teil 2 unserer Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie:  Die Vogelmiere und der Mond
Kräuterserie

Teil 2 unserer Serie zum Thema Heilkräuterkunde und Astrologie: Die Vogelmiere und der Mond

Mondkräuter sind weitaus seltener als Sonnenkräuter. Und während die Sonnenkräuter oft Blüten haben, die an kleine Sonnen erinnern, blühen Mondkräuter oft unscheinbar, in der Regel weiß, sind feucht-wässrig und haben eine kühlende Wirkung. Eine Verbindung zum Wasser kennen wir auch vom Mond. So beeinflusst er unsere Gezeiten und den Wassergehalt in Bäumen. Und natürlich herrscht der Mond über das Tierkreiszeichen Krebs, ein Wasserzeichen.

Mein Lieblings-Mondkraut ist die Vogelmiere. Obwohl sie als anerkanntes Heilkraut Verwendung findet, kennen wir sie eher als Garten-„Unkraut“. Hier zeigt sie uns stickstoffreiche, humöse Böden an, vor allem, wenn sie feucht sind. Sie wächst als grüner Teppich flach über den Boden und präsentiert sich mit ihren saftig-grünen und länglich-runden, zugespitzten Blättern. Ihre kleinen weißen Blüten sehen aus wie hübsche Sternchen, deshalb auch der Gattungsname Stellaria (Stella = Stern). In Russland bekam sie den Namen Mokriza von mokry = feucht, da sie immer feucht ist, egal bei welchem Wetter. Sie nimmt das Wasser nicht nur mit den Wurzeln, sondern auch mit den Härchen auf, welche die Stängel bedecken. Auch weist sie uns auf das kommende Wetter hin: Wenn sich die Blüte am Morgen nicht geöffnet und nicht gehoben hat, dann wird es regnen (1). Eigentlich blüht die Vogelmiere immer, es sei denn, es friert oder es liegt Schnee. Wir finden sie auch fast überall auf der Welt.

Ich mag sie vor allem wegen ihres Geschmacks, der an junge Maiskölbchen erinnert. In der Wildkräuterküche erfreut sie sich großer Beliebtheit. Doch nicht nur wir Menschen schätzen sie, auch die Vögel, vor allem Hühner, ebenso wie Wellensittiche und Kanarienvögel und sicher noch einige mehr. Das erkennt man an den vielen Namen, die der Volksmund ihr geschenkt hat. Neben Vogelmiere heißt sie auch Hühnerbiss, Hühnermiere oder auch Vogelsternmiere. Außerdem ist sie als Alsine, Fieberkraut oder Feldsternmiere bekannt. Sebastian Kneipp, der sie offiziell in die Heilkunde „einführte“ ‒ denn sie wurde sicherlich schon viel früher genutzt ‒, nannte sie grundsätzlich Hühnerdarm, weil die schlaffen, oft am Boden liegenden, wässrigen Stiele an Gedärm erinnern sollen. Kneipp empfiehlt sie als Lungenkraut, da sie aufgrund der Saponine, die sie enthält, schleimlösend wirkt. Sie hilft aber auch bei Fieber, daher der Name Fieberkraut. Als Absud wird sie bei offenen Wunden, eitrigen Geschwüren und Ausschlägen verwendet. Eine Abkochung wirkt gegen entzündete Augen und stärkt die Sehkraft. Ein Tee wirkt leicht abführend und harntreibend (2 und 3).

Mit Beinwellwurzel und Ringelblume vermischt, wurde Vogelmiere früher von den Magiern eingesetzt, um bei Besessenen den Teufel auszutreiben. Sie bereiteten daraus eine Salbe, indem die Pflanzen in Öl eingelegt und dann mit Bienenwachs verrührt wurden. Dies half nicht nur gegen den Teufel, sondern auch bei Verletzungen und Hautkrankheiten.

Da die Vogelmiere über einen reichhaltigen Mineraliengehalt verfügt, stellt sie eine wichtige Bereicherung in Ernährung dar. Man kann mit ihr den Tagesbedarf an Eisen, Kalium und Vitamin C decken:

  Tagesbedarf  in 150 g Vogelmiere enthalten
Eisen 10 mg 12,5 mg
Kalium 1000 mg 1020 mg
Calcium 800 mg 120 mg
Magnesium 300 mg 60 mg
Vitamin C 75 mg 170 mg
Provitamin A 1 mg 0,57 mg (4)

Im Frühjahr und Herbst kann man sie als erstes und meist auch als letztes Kraut ernten. Sie passt hervorragend in den Kräuterquark oder Wildkräutersalat. Will man sie mit in die Kräuterbutter mischen, sollte man sie wegen ihres hohen Wassergehaltes vorher etwas anwelken lassen! Sie ist auch ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Gründonnerstagssuppe und in Japan eines der sieben Kräuter, die in den traditionellen Frühlingsreis gehören.

Zum Schluss noch ein Rezept für die Stellaria-Soße:

- 400 ml Sauerrahm

- 1 EL Sonnenblumenöl

- Salz, Pfeffer

- 2 Handvoll Vogelmiere

Vogelmiere im Mixer pürieren. Restliche Zutaten zu einer Soße verrühren, Vogelmiere unterrühren. Zu Pellkartoffeln, Gemüse oder Bauernbrot reichen.

Literaturangaben:

(1) A. K. Koschtschejew: Wildwachsende Pflanzen in unserer Ernährung (im Antiquariat)

(2) Elisabeth Brooke: Von Salbei, Klee und Löwenzahn (im Antiquariat)

(3) M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen

(4) Brigitte Klemme, Dirk Holtermann: Delikatessen am Wegesrand (im Antiquariat)


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